Das Cover zu 1898, dessen Gestalter nicht bekannt ist, zeigt eine in mehrere Teile zerbrochene Schallplatte, wohl als Anspielung darauf, dass die ursprünglich aus Schellack gefertigten Scheiben sehr spröde waren und daher leicht zu Bruch gingen, vor allem wenn man sie auf den Boden fallen ließ, wie es hier geschehen zu sein scheint. Mit der Entwicklung von Vinyl-Schallplatten ab 1948 kam ein wesentlich stabilerer Tonträger auf den Markt und revolutionierte ein weiteres Mal die Musikindustrie. Dass man für eine Auftragskomposition des Labels, das vom Erfinder von Grammophon und Schallplatte gegründet wurde, ein derart selbstironisches Cover wählte, spricht für die Souveränität der Verantwortlichen und den Willen Kagels, den Musikbegriff zu erweitern.
Die Uraufführung von 1898 fand im Rahmen einer Festveranstaltung am 18. September 1973 im Congress Centrum Hamburg statt, zu der die Polydor International GmbH, das damalige Mutterlabel der DG, eingeladen hatte. In der Sammlung eines DG-Mitarbeiters haben sich Dokumente zum Ereignis erhalten, darunter auch eine Papiertasche, in der die Gäste der Veranstaltung das Album 1898 überreicht bekamen. Die Tasche war mit der Ansicht jener Medaille geschmückt, die speziell zum Jubiläum geprägt und ausgewählten Persönlichkeiten überreicht wurde.
Dem musikalischen Teil des Festaktes gingen mehrere Reden voraus. Laudatoren waren der Schauspieler Peter Ustinov, Werner Vogelsang (Präsident von Polydor International), Gustav Heinemann (Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland), Hans-Werner Steinhausen (langjähriger technischer Direktor bei DG), Oliver Berliner (Enkel von Emil Berliner) und der Dirigent Karl Böhm als Vertreter der Künstler. Dass Böhm, der seit 1953 als Exklusivkünstler für das Label aufnahm, stellvertretend für so viele herausragende Künstler sprach, ist angesichts der schieren Fülle seiner legendären Aufnahmen nicht verwunderlich.
Ein Artikel von Carl-Heinz Mann im Hamburger Abendblatt beschreibt die Veranstaltung. Neben der anschaulichen Schilderung der Uraufführung von Kagels Werk ist vor allem eine Aussage dokumentiert, die bei heutigen Lesern ein wissendes Lächeln erzeugen mag: »Bundespräsident Heinemann wagte die Voraussage, dass der Schallplatte keine Konkurrenz erwachsen wird.« Heute, wo die rasante Zunahme von körperloser Musik in Form des Streamings paradoxerweise mit einem die Kapazität der verbliebenen Presswerke bis zum Anschlag herausfordernden Vinyl-Boom einhergeht, kann man konstatieren: Der Bundespräsident hat recht behalten.